Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
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Gemeinsame Pressemitteilung von AKU Gronau und BBU e.V.

Zwei Jahre nach dem Störfall:
Minister Voigtsberger soll UAA-Genehmigungen aufheben

 (Gronau, Bonn, 20.01.2012) Zwei Jahre nach dem bisher schwersten Störfall in der Gronauer Urananreicherungsanlage haben erneut Bürgerinitiativen und Umweltverbände die sofortige Stilllegung der bundesweit einzigartigen Uranfabrik gefordert. Am 21. Januar 2010 hatte ein Mitarbeiter der Anlage einen vermeintlich leeren Urancontainer geöffnet, in dem sich aber noch Uranhexafluorid befand, das den Arbeiter verseuchte. Er wurde in der Folgezeit in insgesamt vier Krankenhäusern behandelt. Der Störfall führte zu verstärkten Protesten gegen die Urananreicherungsanlage, der Rat der Stadt Gronau befasste sich intensiv mit dem Vorfall und es wurden erhebliche Mängel beim Katastrophenschutz deutlich. "Schon für einen verseuchten Arbeiter war es schwer, einen passenden Krankenhausplatz zu finden. Was aber wäre gewesen, wenn zehn, zwanzig oder noch mehr Beschäftigte der Anlage, oder gar die Bevölkerung im Umfeld, betroffen gewesen wäre?", fragt Udo Buchholz vom BBU-Vorstand. Im Juli 2011 kam es erneut in der Urananreicherungsanlage zu einer Freisetzung von Uranhexafluorid.

Die Anti-Atomkraft-Bewegung kritisiert, dass die Gronauer Urananreicherungsanlage unter der rot-grünen Landesregierung in Düsseldorf Ende 2011 die genehmigte Kapazität von 4500t Urantrennarbeit erreicht hat. Damit können pro Jahr rund 35 Atomkraftwerke in aller Welt mit angereichertem Uran versorgt werden. Weiterhin wird der Landesregierung vorgeworfen, dass jetzt unter rot-grün mehr Urantransporte denn je quer durch das ganze Bundesgebiet von und nach Gronau rollen, in LKW-Konvois und mit Sonderzügen. So hat z. B. am Montag erneut ein Zug mit Uranhexafluorid die Gronauer Uranfabrik Richtung Münster verlassen. Ein weiterer Kritikpunkt: Seit dem Sommer 2012 wird neben der Urananreicherungsanlage eine Halle für 60.000 Tonnen Uranmüll in Form von Uranoxid gebaut, und vorhanden ist bereits ein Container-Lager, in dem unter dem freien Himmel Uranmüll in Form von Uranhexafluorid gelagert wird. "Gronau ist bereits ein faktischer Endlagerstandort" erklärt Udo Buchholz. Außerdem ist der ganze Anlagenkomplex nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert. Gleichzeitig betont Buchholz, dass der NRW-Energie- und Wirtschaftsminister Harry Voigtsberger (SPD) z. B. gerade wegen der fehlenden Entsorgung der Anlage mit sofortiger Wirkung die Betriebsgenehmigungen für den Betrieb der Urananreicherungsanlage aufheben könnte.

Der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, der sich seit vielen Jahren in Gronau gegen die Urananreicherungsanlage zur Wehr setzt, bedankt sich bei allen Verbänden und Aktionsgruppen, wie dem BBU, dem BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) und dem Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, die kontinuierlich den Widerstand vor Ort unterstützen. Rund 30 Initiativen und Verbände laden derzeit für den 4. Februar zu einer internationalen Urankonferenz in Münster ein, bei der die vielfältigen Gefahren des Uranabbaus und der Uranverarbeitung beleuchtet und diskutiert werden sollen. Dabei steht auch das Thema "Uran und Gesundheit" auf der Tagesordnung. Und bereits jetzt laufen Vorbereitungen für eine Demonstration in Gronau am ersten Jahrestag der Fukushima-Katastrophe (11. März) auf Hochtouren. Ausführliche Informationen gibt es im Internet unter www.urankonferenz2012.de, www.fukushima-jahrestag.de, www.aku-gronau.de und www.bbu-online.de. Telefonische Auskünfte gibt es beim Arbeitskreis Energie des BBU unter 02562-23125 oder direkt in der BBU-Geschäftsstelle unter 0228-214032.

Zur Unterstützung des Widerstands gegen die Urananreicherungsanlage bittet der AKU Gronau um kleine und große Spenden auf das AKU-Konto bei der Volksbank Gronau. BLZ: 401 640 24, Konto: 110 551 700.